Der Fall eines 9-jährigen Jungen macht fassungslos. Das Kind soll über Jahre an Männer zum Sex verkauft worden sein. Von der eigenen Mutter und ihrem Lebensgefährten.
Dieser Bericht zeigt eindrucksvoll die verherenden Folgen wenn Familienrichter grundlegende Kentnisse von Dingen, mit denen sie tagtäglich zu tun haben, wie die Entwicklung von Kindern, die Glaubhaftigkeit von Zeugen, nicht in ihrem Studium vermittelt werden. Bei freiwilligen Veranstaltungen sitzt kein Mensch drin. Und plötzlich, nur weil Richter zwei Staatsexamen abgelegt haben, sollen sie alles können, so sagt es die Rechtsanwältin Sandra Forkert-Hosser aus Karlsruhe.
Auch der Kinderpsychiater Jörg Fegert von der Uniklinik Ulm bestätigt das Familiengerichte relativ wenig Ahnung von Psychologie haben, was macht die Entwicklung von Kindern aus. Es gibt für jeden Berufsstand Fortbildungen, aber die richterliche Unabhängigkeit hat bisher verhindert das Richter, Familienrichter sich zu den Tatsachen fortbilden, über die sie entscheiden. Und das ist eine Konsequents, hier muss sich was ändern.
Auch fordert Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD) „mehr Sachverstand an den Gerichten“. „Dazu gehören auch verpflichtende Fortbildungen, die sich konkret auf das Thema Missbrauch und Gewalt beziehen“, sagte sie der „Bild“ (Mittwoch). „Es muss darüber hinaus sichergestellt werden, dass alle beteiligten Institutionen effizient zusammenarbeiten. Dafür brauchen wir verbindliche Kooperationsstrukturen zwischen allen Akteuren.“
Das Jugendamt hat nicht kontrolliert, ob die Auflagen des Gerichtes erfüllt werden, dass der Lebensgefährte der Mutter, Christian L. keinen kontakt zu dem Kind aufnimmt. Die Folgen durch dieses nichtstun des Jugendamtes, hatten verheerende Folgen für das Kind.
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, sprach sich erneut für ein Kindesmissbrauchsbekämpfungsgesetz aus.
Rörig forderte in der „Rhein-Neckar-Zeitung“ zudem mehr Personal in den Jugendämtern: Die Mitarbeiter seien für viel zu viele Fälle zuständig. „Wenn es schwierig ist, Personal zu finden, sollte die Vergütung erhöht werden.“
Es fehlt an qualifizierten Sachverständigen. Der Deutsche Richterbund (DRB) hat eine aus seiner Sicht mangelhafte Ausbildung mancher Gutachter beim Familienrecht beklagt. "Nach den Erfahrungen aus der Praxis weisen bis zu zehn Prozent der Gutachter keine hinreichende berufliche Qualifikation auf", erklärte DRB-Präsidiumsmitglied Joachim Lüblinghoff. "Das bedeutet: Jährlich könnten bis zu 1000 Gutachten fehlerhaft sein", so Lüblinghoff. Jedes Jahr werden laut DRB bis zu 10.000 Gutachten in familiengerichtlichen Verfahren erstellt. Der Jurist begrüßte den Gesetzentwurf von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD), der die Qualifikation von Gutachtern in familienrechtlichen Verfahren verbessern soll. Der Richterbund dringe seit langem auf klare Vorgaben. Bisher mussten Gutachter keine bestimmte Qualifikation nachweisen, um familienpsychologische Gutachten zu erstellen. Dem Gesetzentwurf zufolge müssen Sachverständige künftig etwa eine psychologische, medizinische oder pädagogische Berufsqualifikation nachweisen. Lüblinghoff riet allerdings dem Gesetzgeber zu überdenken, "ob allein eine pädagogische Ausbildung ausreicht, um einfamilienpsychologisches Gutachten zu erstellen". Der Gesetzentwurf sieht weiter vor, dass das Gericht die Parteien anhören muss, bevor es einen Gutachter ernennt. Zudem muss der Gutachter das Gericht sofort informieren, falls Gründe vorliegen, die seine Unparteilichkeit in Frage stellen. Lüblinghoff begrüßte dies: "Es führt zu mehr Transparenz - und damit auch zu einer höheren Akzeptanz der Gutachten."
Die Medizinerin von der Ludwig-Maximilianuniversität München hat sich intensiv mit dem Verhältnis von Gutachtern und Gerichten beschäftigt.
75 Prozent aller Gutachten in familienrechtlichen Streitigkeiten in Deutschland sind mangelhaft. Das ist das Ergebnis einer Studie der IB-Hochschule Berlin.
Viele Mütter, bei denen die Kinder meistens leben, isolieren und manipulieren sie. Sie sind es, die die Kinder auch den Großeltern vorenthalten.
Warum haben Gutachter eine solche Macht? Wer kontrolliert die Gutachter und die Vergabe von Gutachteraufträgen? Wie wird die Qualität von Gutachten überprüft? Fragen, die sich nicht erst seit dem spektakulären Fehlgutachten von Gustl Mollath stellen. Eine Reform soll die Macht und Willkür der Gutachter einschränken und für mehr Gerechtigkeit sorgen. Sie liegt dem Justizministerium vor und wird kontrovers diskutiert. Fehlt die Bereitschaft, wirklich etwas zu ändern?
TV Beitrag ZDF am 19.03.2017 und 3 SAT am 20.03.2017 Thema: Großeltern die ihre Enkel nicht sehen können/dürfen. Ihre Schicksale und wie sie aus der Krise wieder heraus finden. Diese Sendung zeigt, wie Großeltern darum kämpfen-auch vor Gericht- ihre Enkel sehen zu können.
Entfremdung und deren Folgen. Interview mit Hans-Christian Prestin
Hunderttausende von Gerichtsprozessen werden jährlich in Deutschland geführt. In vielen davon ist die Beweislage dünn. Dann werden Gutachter zurate gezogen. Sie verfügen über eine große Macht - oft zu unrecht!
Sie sind oft Grundlage für richterliche Entscheidungen - doch Gerichtsgutachten weisen häufig gravierende Mängel auf, denn es gibt für ihre Erstellung keine Regeln.
Mut gegen Macht, wenn Gerichtsgutachten Familien zerstören
Gutachter an Familiengerichten können über die Zukunft ganzer Familien entscheiden – über die Frage, ob ein Kind beim Vater oder der Mutter lebt, wie oft ein Elternteil es sehen darf oder ob es sogar in einem Heim leben muss. Doch es gibt zahlreiche Fälle, in denen Gutachten nachgewiesenermaßen gravierende Mängel aufweisen, zu hanebüchenen Urteilen führen und ganze Familien zerstören. Nur mit Mut und Durchhaltewillen können Eltern dagegen vorgehen, denn die Gutachter haben vor Gericht viel Macht. Doch ob sie überhaupt für diese wichtige Aufgabe qualifiziert sind, ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Auch kontrolliert werden die Gutachter von niemandem. Der Film „Wenn Gerichtsgutachten Familien zerstören“ geht dramatischen Fällen nach, erzählt die Leidensgeschichten betroffener Eltern und Kinder und zeigen, dass unser Justizsystem hier dringenden Reformbedarf hat.
26.10.2015 Norbert Blüm (CDU) bei Markus Lanz.
Gutachter ist ein Skandal für einen Rechtsstaat
Nach dem Sturz des Großfürsten Grusiniens wird der reiche Gouverneur Abaschwili hingerichtet. Seiner verwöhnten Frau gelingt die Flucht, ihren Sohn Michel lässt sie jedoch zurück. Die einfache Magd Grusche nimmt sich des Kindes an, das sie unter großen Opfern aufzieht. Nach Kriegsende kehrt die Gouverneursfrau zurück und lässt den Jungen suchen, der ihr ein reiches Erbe sichert. Es kommt zum Prozess um die Mutterschaft vor dem ehemaligen Dorfschreiber und Armeleuterichter Azdak. Er entscheidet den Fall mit Hilfe eines Kreidekreises: Die richtige Mutter wird die Kraft haben, das Kind aus dem Kreis zu sich zu ziehen. Nach Bertolt Brecht Bertolt Brechts 1944 im Exil verfasstes Stück. Uraufführung 4.5.1948 in den USA / dt. sprachig 7.10.1954 am Theater am Schiffbauerdamm, in einer Theaterverfilmung des SWR von 1958